Spreadvergleich

Spreadvergleich – wozu?

Der Spread ist definiert als die Differenz zwischen Angebots- und Nachfragepreis. Im Trading stellt der Spread neben den originären Transaktionskosten eine weitere, leider sehr oft unterschätzte Einflussgröße dar. Als nicht direkt ersichtlicher Faktor in den jeweiligen Broker-Abrechnungen, muss der Spread dennoch in den Fokus des Traders gerückt werden. Es erstaunt die Leser immer wieder, welches Sparpotential sich dabei ergibt!

In Abhängigkeit der unterschiedlichen Handelsinstrumente stelle ich daher seit mehreren Jahren den Spreadvergleich als feste Variable in der Auswahl von Instrumenten und Brokern heraus. Zum besseren Verständnis der Thematik sind diese Erkenntnisse an dieser Stelle aufbereitet denn oftmals beeinflusst erst ein kalkulatorischer Blick auf das dadurch mögliche Sparpotential den Trader im Entscheidungsprozess.

Spreadvergleich als Teil der Kostenminimierung

„Trading is a business“ lautet ein populärer Slogan. Folgerichtig gilt es in jedem Business, die Kosten zu minimieren. Warum? Kosten sind die Stellschraube zwischen dem erzielten Ertrag und dem letztlich verbuchten Gewinn daraus. Optimierte bzw. minimierte Kosten entscheiden somit in vielen Fällen des Tradings über den Erfolg und damit über die Profitabilität einer Strategie. Weiter gedacht lässt sich vermuten; viele Trader werden erst profitabel nach einer Optimierung ihrer Kosten.

Natürlich steht der Spread nicht als fester Posten auf der Broker-Abrechnung. Dennoch ist er permanent vorhanden – als stetiger Begleiter bei jeder Transaktion! Der Emittent eines Hebelzertifikates (Knockout) und der Market-Maker eines CFDs deckt mit dem Spread seine Kosten der Infrastruktur und des Hedgings ab. Dies ist völlig legitim. Für Daytrader ist es jedoch ebenso legitim, diese Kennzahl zwischen Brokern und auch zwischen Instrumenten zu vergleichen. Dies nehme ich in folgenden Beispielen exemplarisch vor.

Gleiche Voraussetzungen für den Spreadvergleich

Um den Spreadvergleich objektiv durchführen zu können, muss eine Normierung der Handelsinstrumente erfolgen. Zu diesem Zweck orientiere ich mich am kleinsten gemeinsamen Vielfachen – dem Future. Im DAX-Handel entspricht ein DAX-Future pro Veränderung des Basiswertes um einen Punkt exakt 25 Euro Bewegung auf dem Handelskonto. Um dies mit dem Instrument CFD abzubilden bedarf es folglich 25 CFDs. Für Zertifikate der Kategorie Knockout entspricht diese Voraussetzung genau 2.500 Stücken.

Damit ist garantiert, dass jede Bewegung des Underlyings DAX auf dem Handelskonto adäquat die gleiche Summe an Gewinn bzw. Verlust abbildet. Über die Höhe des Kontos möchte ich an dieser Stelle keine Aussage treffen, da sich Margin-Anforderungen, Hebel und Finanzierungskosten zwischen den Brokern zu stark unterscheiden. Pauschal kann man jedoch ein Kapital von 2.000 Euro als ausreichend für die vergleichbaren Positionen unterstellen.

Szenarien im Spreadvergleich

Das Szenario A unterstellt 100 Trades bei allen drei verglichenen Handelsinstrumenten. Ein Trade ist charakterisiert durch einen Kauf und den späteren Verkauf. Damit entstehen bei dem Future und dem Knockout jeweils Transaktionskosten, die im CFD-Handel auf den DAX in der Regel nicht existieren. Für diese Kosten habe ich pauschal 5 € und 3 € angenommen. Als Basis dafür dienten die Broker Flatex (Knockout), IG-Markets (CFD) und Zen-Fire (Future).

Nachfolgend ergibt sich folgende Kalkulation:

Spreadvergleich Szenario A


Deutlich ersichtlich ist das grüngefärbte Sparpotential durch einen einfachen Wechsel der Handelsinstrumente. Führt man diese Berechnung für 500 Trades durch, kristallisiert sich dies immer stärker heraus.

Spreadvergleich Szenario B


Sehr aktive (Day)Trader absolvieren bereits am Tag das Pensum von 100 Trades aus Szenario A. Weniger aktive Börsianer können dies auf eine Handelswoche oder einen Monat beziehen. Im größeren Zeitrahmen sind in jedem Fall 1.000 Trades keine Seltenheit. Ein Blick auf das Szenario C lädt an dieser Stelle zum Träumen ein, denn das Sparpotential ist enorm.

Spreadvergleich Szenario C


Fazit vom Spreadvergleich

Die Kosten entscheiden zu einem Großteil über den Erfolg und die Höhe des Gewinnes im Trading. Eine Optimierung ist daher unabdingbar. Was für ein Sparpotential durch den einfachen Wechsel des Handelsinstrumentes erlangt werden kann, zeigen die angeführten Berechnungen, welche beliebig weit fortgesetzt werden können. Dabei ist subsumiert: die Handelsstrategie, das Setup oder der Markt bleiben konstant!

Ist es nicht toll am Monatsende einige Hundert Euro mehr auf dem Handelskonto zur Verfügung zu haben oder gar mehrere Tausend Euro am Jahresende? Die Entscheidung darüber obliegt jedem Trader ganz alleine…

Bernecker1977 – Andreas Mueller