Scalptrading

Charakterisierung vom Scalptrading

Nachdem über das Scalping in der Bernakademie grundlegende Wissenselemente erarbeitet wurden und mit der Vorgehensweise im Artikel Scalping mit Knockouts verknüpft sind, möchte ich an dieser Stelle das Thema mit konkreten Trades untermauern.
Mein Ziel dabei war es immer, das eingesetzte Kapital so kurz wie nötig am Markt zu positionieren. Dies bedingt einen präzisen Einstieg wenn Bewegung (Volatilität) entsteht und einen disziplinierten Ausstieg sobald der Kurs entgegen der eingegangenen Positionierung tendiert. Warum? Das Risiko liegt eindeutig im Geld, d.h. jede Kursveränderung wirkt sich durch den Einsatz von gehebelten Finanzinstrumenten und hohem Kapital sehr stark auf den Kontostand aus. Dies ist notwendig, wenn man bereits nach einer minimalen Marktbewegung die Kosten decken und einen Gewinn erzielen will, aber dies wird auch im Umkehrschluss zur großen Gefahr. Aus diesem Grund sind diese BEIDEN Prämissen unabdingbar für die dauerhafte Ausführung vom Scalptrading.

Scalptrading mit hohem Volumen

Die Ausrichtung auf präzise Trades mit vergleichsweise hohem Einsatz (im Vergleich zum Swing-Trading und in Relation des eingesetzten Kapitals zum Gesamtdepot) unterstellt eine entsprechende Brokerwahl. Auch darüber hatte ich bereits einen Artikel in der Bernakademie verfasst. Für mich kristallisierte sich comdirect mit dem webbasierten Tool „ProTrader“ als optimal heraus. Hierbei nutzte ich ausschließlich den außerbörslichen Direkthandel. Die Ordereingabe nach Wahl des Instrumentes über WKN ist mit Hilfe der Schnellkopierfunktion von copy&paste binnen Sekunden vollzogen. Etwas länger kann sich allerding der Einstieg hinauszögern. Erst wenn die Bewegung am Markt entstanden und über den Future-Kurs sichtbar, wird der entsprechende Trade eingegangen und die Kauforder für das Knockout bestätigt. (Die detaillierte Vorgehensweise ist dem Artikel Scalping mit Knockouts zu entnehmen!) Unmittelbar danach ist die Verkaufsanfrage der Position aus dem Orderbuch im ProTrader zu generieren. Das weitere Vorgehen ist bereits bekannt.

Somit war es möglich, mit wenigen Klicks bis zu 100.000 Knockouts zu handeln. In folgendem beispielhaften Orderbuchausdruck aus dem Jahr 2004 setzte ich das Kapital von 19.000 Euro am Markt ein und veräußerte die eingegangene Position nach 14 Sekunden. Der Gewinn bei diesem Scalptrading belief sich auf 2 Cent pro Anteilsschein und somit bei der Anzahl von 100.000 gehandelten Knockouts auf 2.000 Euro.

Scalptrading mit 100.000 Knockouts


Im nächsten Orderbuchausdruck ist das Scalptrading zu US-Arbeitsmarktdaten um 14.30 Uhr abgebildet. Durch die erhöhte Volatilität nach der Veröffentlichung von marktrelevanten Wirtschaftsdaten ist mit vielen Scalping-Chancen zu rechnen. Den folgenden Trade ging ich in Richtung des ersten Impulses genau fünf Sekunden nach Veröffentlichung der US:Arbeitsmarktdaten ein. 71 Sekunden später stoppte ich die Position manuell mit einem Gewinn von 3 Cent pro Knockout aus, da sich der Markt entgegen meiner Positionierung entwickelte. An die Volatilität angepasst verwendete ich weniger Stücke (80.000) als im vorherigen Ausdruck und einen weiteren Abstand zur Barriere. Auf den Gesamtkapitaleinsatz von 42.400 Euro wurde dabei ein Gewinn von 2.100 Euro erzielt.

Scalptrading mit 80.000 Knockouts

Konservatives Scalptrading

Das Risiko beim Einsatz eines Hebels hatte ich bereits erwähnt. Ein konservativeres Scalptrading ist daher für viele Marktsituationen und Trader stressfreier. Voraussetzung dafür ist jedoch ebenfalls eine entsprechende Marktvolatilität. Ich empfehle dabei vorab definierte Handelszeiten in denen dieses Kriterium erfüllt ist. Zudem bedarf es einer hohen Konzentration und ist aus diesem Grund ebenfalls nur für eine begrenzte Dauer praktikabel. In folgendem Orderausdruck habe ich in der Zeit des aktivsten US-Handels eine Stunde durchgängig mit 9.500 Knockouts gehandelt. Pro Cent Veränderung dieser Position bewegte sich das Konto somit um überschaubare 95 Euro. Nach sieben Trades (14 Transaktionen) generierte dieses konservative Scalptrading insgesamt 30 Cent im Instrument und somit 2.850 Euro Gewinn (vor Kosten) auf dem Handelskonto.

Scalptrading konservativ in einer Handelsstunde

Weitere Möglichkeiten im Scalptrading

Beide vorgestellten Varianten sind in Abhängigkeit des Brokers, des Instrumentes und natürlich des Traders umsetzbar. Allerdings muss man in der Regel von einer kleineren Stückzahl ausgehen, weil die Emittenten permanent Kundengeschäfte absichern und das extreme Scalptrading dabei für sie ein Risiko birgt. In diesem Zusammenhang sollte zudem mit Störungen in Form von Handelsaussetzungen gerechnet werden. Eine Umgehung durch mehrere Käufe und anschließender Verkäufe, wie im folgenden Orderausdruck innerhalb der Bewegung nach US-Immobiliendaten dargestellt, verwischt die Grenzen zwischen Scalptrading und dem Handel der Bewegung.

Scalptrading und Positionsaufbau



Als wesentlich zuverlässiger in Bezug auf den Handelspartner und damit stressfreier für den Trader ist das Scalping mit CFDs und Futures einzustufen. Dies werde ich an anderer Stelle ebenfalls in der Bernakademie erörtern.

Bernecker1977 – Andreas Mueller